Umwelt-AG unterwegs für Igel, Fledermaus, Wildbiene und Co.

Die Umwelt-AG war in diesem Schuljahr wieder sehr fleißig!

Was ist die Leibspeise von Fledermäusen? Stechmücken! Wenn es also den Fledermäusen gut geht, geht es uns auch gut, denn sie verhindern, zusammen mit Vögeln, dass es zu viele dieser sommerlichen Plagegeister gibt. Und weil in unserer viel zu ordentlichen, von Monokulturen geprägten Landschaft viele Tiere kaum noch Nahrung, Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten finden, ist die Umwelt-AG dieses Jahr mit einer Vielzahl an Maßnahmen aktiv, um mehr Lebensraum für Igel, Fledermaus, Wildbienen und Nützlinge wie den Ohrenzwicker zu schaffen.

Natürlich muss man erst einmal herausfinden, wie das geht. Nach einer Recherche im Internet wurde auch die Expertin Ruth Waas vom LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.) eingeladen. Sie beantwortete nicht nur die Fragen, für die das Internet keine Antworten hatte, sondern suchte mit den Schülerinnen und Schülern im Schulgarten nach den besten Orten für das Anbringen von Spaltenquartieren. Denn diese Quartiere bauen die Schüler dieses Jahr in Zusammenarbeit mit einer Werkklasse von Frau Barton und mit der großzügigen Unterstützung unseres Fördervereinsvorsitzenden, Herrn Hubert Feldmeier. Bartfledermäuse und Abendsegler sollen sich bald in der Schulumgebung wohl fühlen.

Und wer wusste schon vorher, dass es Kindergärten für Fledermäuse gibt, in denen sich Fledermausweibchen bei der Aufzucht des Nachwuchses helfen? Oder dass Fledermäuse verschiedene Quartiere nutzen und deshalb Sommerquartiere und Winterquartiere, ja sogar Junggesellenquartiere haben? Dazu ziehen Fledermäuse mit ihren Jungen sogar um und tragen sie an jeweils den passenden Ort. Wie gut, dass Herr Feldmeier uns das Holz für an die vierzig Fledermausquartiere passend zugesägt hat!

Um die andere Leibspeise von Fledermäusen, nämlich Nachtfalter, anzulocken, sät die Umwelt-AG noch Nachtkerzen aus.

Auch für andere Nützlinge soll der Schulgarten mehr und mehr zum Refugium werden: Der Bau einer Igel-Villa fand schon im Oktober statt, damit mehr Igel uns helfen, die Schnecken im Griff zu behalten. Und weil die Schulgartenbeete im Herbst mit einer dicken Laubschicht gemulcht wurden, fühlen sich alle Bodenlebewesen von Regenwurm bis Hundertfüßler sauwohl und steigern die Bodenfruchtbarkeit. Das ist eine Win-Win-Situation mit Weitsicht!

     

Die gebastelten und schön gestalteten Ohrwurmquartiere bieten den blattlausverspeisenden Insekten ein Zuhause und werden im Schulgarten mit unseren Schülern Teamwork leisten. Das Sandarium für bodenbrütende Wildbienenarten wurde am Ende des letzten Schuljahres gleich neben den Weinstöcken angelegt. Dann haben es die fleißigen Bestäuber nicht weit und wir können uns über noch mehr leckere Weintrauben freuen.

Über 200 Frühblüherzwiebeln wurden im Schulgarten vergraben und boten Wildbienen und Bienen erste Nahrung nach dem Winter. Zum Dank haben sie unsere Beerensträucher bestäubt und so eine leckere, reiche Ernte möglich gemacht. Das Quittenapfelmus und das Biohimbeereis, die von der Umwelt-AG verkauft wurden, gingen weg wie warme Semmeln!

Wenn in der Natur alles im Gleichgewicht ist, profitieren auch alle. Lange hat der Mensch die Leistung, die Insekten, Vögel und Kleinsäuger für uns (und unsere Wirtschaft) bringen, nicht geschätzt. Nun, in Zeiten dramatischen Artensterbens, steigt das Bewusstsein dafür. Die Kinder an unserer Umweltschule in Europa haben das verstanden, sich Wissen angeeignet und in die Tat umgesetzt – ganz nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Text und Bilder: A. Goller