Schottlandfahrt 2023
Eine Gruppe unserer Schule verbrachte eine unvergessliche Zeit in Schottland.
Mo., 24.04.: smooth crossing and punctual arrival
14 Schüler (12 Jungen und 2 Mädchen) aus 3 verschiedenen 8. Klassen treffen sich um 11:30 am Bahnhof Plattling mit ihren Begleitlehrkräften Georg Obermeier und Eva Barton, um sich auf den Weg zum Flughafen München zu machen. Mit dem Bayern-Ticket geht es zunächst per Zug nach Freising und dann per Bus zum Terminal für easyJet-Abflüge. Die Nervosität steigt von Minute zu Minute, vor allem bei denjenigen Schülern, die zuvor noch nie eine Flugreise unternommen hatten.
Nach dem Einchecken bleibt noch genügend Zeit, um Euros in Pfund zu tauschen oder den ein oder anderen Einkauf zu tätigen.
Mit wenigen Minuten Verspätung hebt der Flieger Richtung Großbritannien ab und gut 2 Stunden später erfolgt nach einem reibungslosen Flug eine glatte Landung in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Sofort werden die Uhren um 1 Stunde zurückgestellt. Auf uns warten bereits die beiden Fahrer Ewan Mc Dougall und John Nichol (Mitorganisator), um uns mit Minibussen in einer gut einstündigen Fahrt nach Selkirk zu chauffieren. Angekommen in den „Scottish Borders“ um ca. 21 Uhr bei typisch britischem Wetter, werden die Zimmer im örtlichen „Glen Hotel“ bezogen.
Di., 25.04.: first school day, sightseeing and Scottish-Bavarian evening
Nach einem kontinentalen Frühstück wird es ernst:
Um 9:00 treffen wir an der „Selkirk High School“ ein, wo uns der Schulleiter, Mr Bryson, Organisatorin Lehrerin Mhairi Mitchell und 14 schottische Schüler in ihren Uniformen erwarten. Jeder unserer Teilnehmer bekommt nämlich für die 2 Tage an dieser Gesamtschule einen Partner zur Seite gestellt, dessen Stunden besucht werden sollen.
Dann geht es ab zum Unterricht, der am Vormittag bis kurz vor 1 dauert. Jede Stunde beläuft sich auf 55 Minuten. Jetzt steht „country dancing“ auf dem Programm und schottische wie bayerische Schüler üben sich in gemischten Gruppen im schottischen Gesellschaftstanz. Schon ist das eh nur spärlich vorhandene Eis gebrochen! Mittags können die Schüler entweder in der Schulkantine essen, in den Ort spazieren oder zu Hause speisen. Georg Obermeier und Eva Barton bekommen eine Führung durch das Schulhaus und können ebenso wie die Schüler weitere Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen dem britischen und deutschen Schulsystem und hinsichtlich Ausstattung und Tagesablauf feststellen. Nach der Mittagspause geht es weiter mit Nachmittagsunterricht bis 5 nach halb vier. Wie lange kann ein Schultag sein, der sich über den ganzen Tag erstreckt!
Nachdem erste Mail-Adressen ausgetauscht oder Facebook-Kontakte geknüpft worden sind, geht es zum Wallace Monument, einer Sandsteinstatue des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace, bei uns besser bekannt als „Braveheart“ und zum Scott’s View, einem Aussichtspunkt im schottisch-englischen Grenzgebiet, von dem man das Tal des Flusses Tweed überblicken kann. Benannt ist er nach dem berühmten schottischen Dichter und Schriftsteller Sir Walter Scott, der hier so regelmäßig Rast gemacht haben soll, dass sein Pferd auch ohne Kommando an dieser Stelle anhielt. Der Legende nach soll es dies ebenfalls getan haben, als der Trauerzug anlässlich seines Todes diesen Punkt passierte.
Um 20 Uhr findet im Hotel der traditionelle schottisch-bayerische Abend statt. Unsere Delegation glänzt mit feschen Dirndln und Lederhosen, die Einheimischen mit ihren traditionellen Schottenröcken. Die Musiker verbreiten eine Mischung aus schottischer Gastfreundlichkeit, musikalischem Flair und originellem Witz. Jeder ist traurig, als sich dieser Abend dem Ende entgegen neigt. Hand in Hand wird zum Abschluss in das „Auld Lang Syne“ nach Robert Burns eingestimmt, eines der bekanntesten Lieder im englischsprachigen Raum.
Mi., 26.04.: another school day, town trail and fish & chips
Heute beginnt der Unterricht bereits um neun und es werden bis zum Mittag diverse weitere Fächer besucht. Den Schülern fällt auf, dass der Unterricht im selben Fach in derselben Jahrgangsstufe oft unterschiedliches Niveau aufweist. Dies liegt daran, dass in einer Gesamtschule stark differenziert und individualisiert werden muss, um verschiedenen Intelligenz- und Begabungsvoraussetzungen gerecht zu werden.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden wir verabschiedet und unseren Schülern wird ein großes Lob ob ihres Verhaltens und ihrer Englischkenntnisse gezollt. Die beiden Begleitlehrkräfte bedanken sich für die herzliche Aufnahme. Wir werden eingeladen, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Hurra! Und dann findet wahrscheinlich auch wieder ein Gegenbesuch von schottischen Schülern in Plattling statt!
Jasmin Miller (8c): „In der high school habe ich einen Einblick bekommen wie die Schule in Schottland ist und ich konnte mich gut mit den anderen verstehen und somit wurden auch neue Freundschaften geknüpft.“
Anschließend bekommen wir von John Nichol eine Stadtführung, bei der wir unter anderem viel über den berühmten Schriftsteller Sir Walter Scott erfahren und den einzig am Ort verbliebenen Schuhmacherbetrieb besichtigen.
Hungrig ob der langen Wanderung freuen wir uns auf die abendlichen fish & chips, die im Repertoire natürlich nicht fehlen dürfen.
Do., 27.04.: Castle, Parliament, Holyroodhouse and woodcraft at Haining
Der erste komplette Tag in Edinburgh beginnt mit einer Stippvisite der Burg. Das Wahrzeichen thront auf dem schroffen Castle Rock wie eine Trutzbehausung über der Hauptstadt. Es ist ohne Zweifel das dominanteste und bei weitem meistbesuchte Bauwerk Schottlands. Direkt vor dem Komplex, auf der so genannten Esplanade, findet seit 1950 jährlich im August das größte Musikfestival Schottlands, das Military Tattoo, statt.
Danach werfen wir einen Blick ins schottische Parlament, das wir nur nach eingehenden Sicherheitsmaßnahmen betreten dürfen. Wir können ein architektonisches Meisterwerk bestaunen. Der Entwurf stammt vom spanischen Architekten Enric Miralles. Es wird unter anderem durch sein markantes Dach in Form eines umgedrehten Schiffes geprägt. Eröffnet wurde es am 9. Oktober 2004 von der Queen persönlich.
Schräg gegenüber befindet sich Holyroodhouse, der Palast der englischen Königin, oh Verzeihung, des künftigen Königs Charles III. Bei einem einstündigen Rundgang bestaunen wir elegante Putzdecken, Brüsseler Wandteppiche sowie Gemälde und andere Kunstwerke. Die Schüler sind begeistert von diesem Bauwerk im neoklassizistischen Stil.
Am Abend sind wir zur „woodcraft“ beim Haining, einem in die Jahre gekommenen ehemaligen Herrenhaus, das allerdings Stück für Stück restauriert wird, um Platz für verschiedenste Veranstaltungen zu liefern, eingeladen. Dort dürfen wir der Arbeit zweier Holzschnitzer beiwohnen, die aus „Rohlingen“ Löffel, Schüsseln oder Schuhe fertigen. Einige unserer Schüler und natürlich Werklehrerin Frau Barton dürfen sich selbst in diesem Handwerk üben. Abschließend werden Marshmallows über dem Lagerfeuer angebraten.
Fr., 28.4.: Our Dynamic Earth, Royal Yacht Britannia and longbow archery
Nach einem typisch britischen und für uns absolut ungewohnten Frühstück mit tea, toast, eggs, bacon oder gar mushrooms und black pudding beginnen wir die zweite Etappe in Edinburgh mit einer Zeitreise durch „Our Dynamic Earth“, einem interaktiven Szenarium über die Entwicklungsgeschichte der Erde. In zum Teil multidimensionalen Vorführungen lernen unsere Schüler einiges über die Zusammensetzung unseres Planeten und wie sie ihn am besten schützen können.
Der Nachmittag bietet ein weiteres Highlight, indem die ehemals königliche Jacht Britannia besichtigt wird, die im Hafen der schottischen Hauptstadt ehrwürdig vor Anker liegt. Obwohl das frühere Prachtschiff mancherorts schon etwas Patina angesetzt hat, strahlt es immer noch historisches Flair und adeliges Ambiente aus. Es ist Sinnbild für die vielen Reisen, die das verstorbene britische Herrscherpaar im Laufe einer langen Regierungszeit unternommen hat, bis es schließlich zum Museum umfunktioniert wurde.
Am späten Nachmittag nehmen wir an einem weiteren Höhepunkt der Studienfahrt teil. Erneut eingeladen von den „Ettrick Forest Archers“, üben wir uns im Langbogenschießen. Wir fühlen uns alle ins Mittelalter zurückversetzt und kämpfen mit den Tücken des Geräts. Gar nicht so einfach, doch nach etlichen Übungsversuchen gelingt es den meisten von uns die Scheiben ganz passabel zu treffen. Gewinner des abschließenden Wettbewerbs wird Maximilian Pleintinger aus der 8a, der voller Stolz seine Siegerurkunde in Empfang nimmt.
Wie schon vor Jahren dürfen wir danach wieder an einem der Ereignisse in Selkirk schlechthin, der Appointment-Night des Standard Bearers für das Common Riding, teilnehmen, uns dem Marsch durch die Stadt anschließen und auch noch dem traditionellen Konzert in der Victoria Hall beiwohnen.
Sa., 29.04: saying goodbye and flight home
Nach einer rührenden Verabschiedung von lieb gewonnenen Freunden und dem zuvorkommenden Hotelbesitzer Steve Howland fahren uns Rob Duff und John Nichol, denen für ihr außerordentliches Engagement wieder sehr großer Dank gebührt, zum Flughafen.
Gegen 18:00 erreichen wir nach einem ruhigen Rückflug per Bus und Bahn unsere Isarstadt im Herzen Niederbayerns. Die Fahrt wird ein unvergessenes und unvergleichliches Erlebnis und für immer in unserem Gedächtnis haften bleiben.
Wieder Jasmin Miller: „Mir hat Schottland sehr gefallen. Edinburgh ist eine bezaubernde Stadt mit schönen Orten zum Besuchen, ich war begeistert von der Fahrt“.
Christoph Kellermann (8a): „Also ich fand es in Schottland toll und wir haben mal was anderes gesehen als hier in Deutschland“.
Moritz Hausinger (ebenfalls 8a): „Es war sehr lustig und interessant. Am besten habe ich die 2 Tage an der high school gefunden, weil man sich mit den Schülern austauschen konnte und man auch sozusagen Freundschaften gebildet hat. Unter anderem war es auch auf dem Schiff und im Palast schön. Das Dynamic Earth war sehr lehrreich, weil es vielfältige Animationen gab“.
Kritikpunkt von Tobias Groitl (auch 8a): „In Edinburgh hätten wir ruhig mehr Freizeit haben können“.
Resümierend darf festgestellt werden, dass die Studienfahrt nach Selkirk in vielerlei Hinsicht ein großer Gewinn ist. Unsere Schüler erweitern ihren englischen Wortschatz, dürfen vor Ort in die Fremdsprache eintauchen, können soziokulturelle Unterschiede erfahren und reflektieren und landeskundliche Aspekte kennen lernen. Am allerwichtigsten sind und bleiben jedoch die Authentizität, die durch ein solches Projekt erreicht wird, und der Kontakt und die Freundschaft mit Gleichaltrigen aus dem angelsächsischen Land.
Außerdem leistet sie einen Beitrag zum Zusammenwachsen von Europa und intensiviert die enge Städtepartnerschaft zwischen Selkirk und Plattling, die durch den weiteren Besuch von schottischen Schülern im kommenden Jahr weiter geprägt werden wird.
Ein herzlicher Dank von Schulleiterin Waltraud Eder gilt der Stadt Plattling um Bürgermeister Hans Schmalhofer und dem Stadtrat für die großzügige Bereitstellung von Mitteln sowie dem STEPS-Vorsitzenden und Mitinitiator der gegenseitigen Besuche, Peter Lochmahr, der im Namen seines Vereins an der Finanzierung der Fahrt stark beteiligt war und erneut seine Kontakte zur Partnerstadt Selkirk in die Waagschale geworfen hat; ebenso und nicht zuletzt dem Twinning Committee Selkirk mit seinen unermüdlichen Mitgliedern!
Thanks to everyone involved, especially for the perfect co-organization of Mr Rob Duff, Mr John Nichol and Mr Ewan Mc Dougall, our Scottish friends!
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Text: G. Obermeier Bilder: E. Barton